New York (30.4.-3.5.2012)

New York – die Stadt der Superlative – hier soll alles eindrucksvoller, grösser und höher sein. Wir wollen es herausfinden.

Nachdem wir im Hafen von Newark von Bord gegangen sind und wir auch ab diesem Stadtteil weiterfliegen werden, haben wir uns ein Hotel beim Airport gesucht. Wir haben eine sehr feudale Unterkunft gefunden und wir geniessen den Luxus der zwei Queensize-Betten und dem Jacuzzi.

Um von Newark nach Manhattan zu gelangen, wählen wir die günstigste Variante. Der Hotel-Shuttel-Bus bringt uns an die Penn Station. Ab hier wollen wir mit der S-Bahn (Path) in die Stadt fahren, aber wir sind die Gepflogenheiten der New Yorker noch nicht so gewohnt und müssen uns erst an diesen Puls gewöhnen und uns im Bahnhof zurecht finden. Aber wir schaffen es auf Anhieb, dass der Automat das richtige Ticket ausspuckt und wir in die richtige Richtung fahren. Für 2 Dollar pro Person fahren wir rund 30 Minuten nach Lower Manhattan und steigen beim World Trade Center aus.

Die Leute rennen um uns herum, Fastfood in der Hand, Zeitungen unter dem Arm, Handy am Ohr. Uns wird fast schwindlig ab dem Tempo und dem Gedränge. Wir setzten uns erst einmal in einen Park, lassen das Geschehen an uns vorbei ziehen und versuchen unsere Sinne anzupassen. Nach einer Weile stürzen auch wir uns in die Massen und schlendern zur Wall Street, froh, dass wir nicht so „busy“ sind wie die New Yorker. Menschenlawinen ziehen durch die Finanzstrasse, unzählige Sicherheitsleute und Polizisten sind vertreten und die Besuchergalerie der New York Stock Exchange wurde aus Sicherheitsgründen (seit 9/11) geschlossen. Eindrücklich, dass hinter diesen Mauern die weltweiten Finanzgeschäfte und die Börse bestimmt werden.

Wir bummeln dem Brodway entlang und belustigen uns ab den Touristen, die für ein Foto mit dem „Charging Bull“ Schlange stehen. Dieser stürmender Bulle wurde 1989 am Brodway aufgestellt und soll an den Börsencrash von 1987 erinnern und die Macht und Stärke des US-Volkes symbolisieren. Angeblich sei er für die New Yorker beinahe so wichtig wie Ms. Liberty.

Wir lassen die Touristen in der Schlange stehen und ziehen weiter durch die engen Strassenschluchten. Das Wetter hat sich verbessert und wir können teilweise blauen Himmel erkennen, aber die immensen Wolkenkrazer lassen hier offensichtlich die Sonnee nie auf die New Yorker scheinen. Auf dem Weg zu unserem nächstes Ziel, dem National September 11 Memorial, finden wir zufällig an der Mauer des Depots der Feuerwehr Engine 4 / Ladder 15 eine Gedenktafel. 400 der Opfer bei 9/11 waren Rettungskräfte, 14 unter ihnen gehörten der Mannschaft dieser Feuerwehr an.

Die Gedenkstätte am Ground Zero ist den fast 3’000 Männer, Frauen und Kinder, die bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 und 26. Februar 1993 ums Leben kamen, gewidmet. Das Herzstück des World Trade Centers (WTC), die Zwillingstürme (je 415 Meter), wurden bei dem Anschlag zerstört. Die New Yorker setzen aber alles daran, um Lower Manhattan seine Lebendigkeit zurückzugeben. Auf dem Ground Zero sind die Arbeiten für den Freedom Tower in vollem Gange. Die Gesamthöhe soll 1776 Fuss (541m) betragen und damit an das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung erinnern.

Das 9/11 Memorial besteht aus zwei Becken in den „Fussabdrücken“ der ursprünglichen Zwillingstürme. Durch 9 Meter hohe Wasserfälle fällt das Wasser in die Becken und von dort aus in die Mitte in einen leeren Raum. Die Namen der Opfer sind auf Bronzebändern, die die Becken umranden, eingefräst.

Alle Bäume auf dem Gelände der Gedenkstätte sind zweifarbige Eichen, bis auf einen. Die Ausnahme bildet eine Chinesische Wildbrine, die als „Überlebensbaum“ bekannt ist. Der Baum wurde in den 1970er Jahren beim WTC gepflanzt. Arbeiter fanden den Baum in den Trümmern. Er wurde gesund gepflegt und steht seit 2010 wieder auf dem Gelände des WTC und verkörpert Überleben und Widerstandskraft.

Uns hat dieser Platz sehr beeindruckt, es schien uns auch, als würden sich hier alle ein bisschen langsamer und bedächtiger bewegen. Das Donnern eines Helikopters über uns, lässt uns kurz zusammenfahren. Dann zaubert ein Sonnenstrahl einen zarten Regenbogen in einen der Wasserfälle und ein Schmetterling segelt darüber. Wir sehen dies als Zeichen der Hoffnung und des Friedens, auch wenn wir uns an den extremen Sicherheitskontrollen (wie am Flughafen) beim Eingang zum Memorial gestört haben.

Immer wieder setzen wir uns hin und beobachten die vorbeihastende Masse. Wir stellen fest, dass der Trend geändert hat. Die Zeit der Turnschuh-Generation ist endgültig vorbei, es lebe das Gummistiefel-Zeitalter.

Auch die vielen Überlieferungen, warum New York auch Big Apple heissen soll, können wir ergänzen: In Big Apple trägt mindestens jeder Zweite ein Apple iPhone am Ohr. Und last but not least lassen wir uns einen McFlurry bei McDonalds am Brodway auf der Zunge zergehen, begleitet von zarten Melodien, gespielt an einem schwarzen Flügel. Wo gibt’s so was? Natürlich nur in NYC!

Der zweite Tag in Big Apple ist leider verregnet, aber wir lassen uns die Laue dadurch nicht verderben.

Wie alte Routiniers betreten wir heute den Bahnhof, lösen das Ticket und fahren wieder mit dem Path nach Manhattan. Heute solls Upper Manhatten mit all seinen Sehenswürdigkeiten sein. Erst brechen wir uns fast das Genick um die Spitze des Empire State Buildings zu sehen. Bis 1972 war es mit 443m das höchste Gebäude der Welt.

An der luxuriösen 5th Avenue kommen wir uns ein bisschen vor wie Crocodile Dundee bei seinem ersten Besuch in NY. Die Menschen ziehen mit ernsten Gesichtern aneinander vorbei, weichen sich aus, sehen einander aber nicht. Sollten wir den New Yorkern etwas schenken können, dann wäre es Zeit. Zeit um auch einmal nach rechts oder nach links sehen zu können. Es beginnt stärker zu regnen, interessanterweise trägt in diesem Stadtteil fast niemand Gummistiefel. Heute wären sie angebracht, aber die Mädchen ziehen lieber Hotpants und Flip-Flops vor. Soll einer die Menschen verstehen.

Wir schauen uns das Chrysler Building an, besuchen das Rockefeller Center und stellen uns vor, wie es hier an Weihnachten mit dem riesigen Christbaum aussehen muss. Beinahe stimmen wir Jinggle Bells an, denn es ist nicht nur nass, sondern auch langsam kühl.

Trotzdem lassen wir uns den Times Square nicht entgehen. Es flackert und blinkt aus allen Ecken und zum erstenmal höre ich von René den Satz: „Doch, das muss man einfach einmal gesehen haben.“

Unser Faszit nach zwei Tagen in der „Hauptstadt der Welt“: Es ist grösser, höher und grandioser, aber vorallem auch verrückter.

 

 

8 Gedanken zu „New York (30.4.-3.5.2012)

  1. Hallo zäme, danke vielmals für die tollen Berichte und Fotos, so können wir auch ein bisschen dabei sein !! Mich packt sogar auch ein wenig das Fernweh…wir denken auf jeden Fall viel an Euch ! Ganz liebe Grüsse aus der sonnigen Heimat, Susanne, Reto & Julia (Sämeli, Fränzi, Pixi, Luis…)

  2. hey, hallo zäme!!! ändlech hani mis kärtli wider gfunge mitem passwort!!! jez kani ou öppis schribe. i finge öichi brichte eifach mega toll u spannend. warte fasch tag täglech uf nöis. finges eifach mega herrlech, dasmr öich ka verfouge. es packt eim scho fasch dr fernweh wemr das aues liist. häbets wiiterhin guet u merci vieu mou für die ferie-brichte.
    es liebs grüessli, corinne und jürg

  3. Meine Lieben!
    Nach den Tagen auf hoher See diese quirlige Stadt erleben: Das muss ja ein richtiger Kulturschock gewesen sein!
    Ich habe mich beim Lesen eurer Berichte köstlich amüsiert. Dass man bei stürmischer See lieber auf ein Bierchen verzichten sollte, hat nun wohl auch René gelernt! HI HI HI!!! Lust auf New York habe ich nun auch bekommen. Wie René gesagt hat, diese Stadt müsste man halt schon mal gesehen haben! Fragt sich nur, wann es mal passen wird…
    Monique, du mit deinem i-pad und macbook kannst im Big Apple ja ohne weiteres mithalten. Oder?!?
    Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr weiterhin so tolle Erlebnisse habt wie bis anhin. Und dass ihr den Satz „Doch, das muss man einfach einmal gesehen haben“ noch oft sagen dürft!
    Ganz emotionslos aus dem schönen Seeland, aber mit einer festen Umarmung,
    Sandra 🙂

  4. Hola ihr Lieben…..ist ja toll, was ihr bis heute schon alles erlebt habt. Wir sind in Gedanken oft bei euch, und wünschen weiterhin Spass bei euren Unternehmungen. In Roda ist der Sommer angebrochen, Pool hat schon 24Grad! Sonst alles OK hier, con un fuerte abrazo, Rosmarie und Harry

  5. Hola ,meine Lieben.Toll Eure Berichte,möchte am liebsten auch dabei sein.Hoffentlich kommt ihr trotzdem wieder nach Roda,schon wegen der Neuen Küche und den Saucen.Ha ha ha Liebe Grüsse Erika

  6. Ja heeeeiligs Bleeeechle -die Imperialisten im Big Apple 😀 Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die Aklimatisation in einer solchen Stadt für uns Provinzschweizer nicht einfach ist, aber dennoch hätte ich ein paar gute Tipps bereit gehabt, wie beispielsweise ein 7 Dollar Tages-GA für Manhatten zu kaufen.. 😉 das wäre ein anderer Knopf auf dem Automatendisplay gewesen…

    Eure Reiseberichte verfolgen wir immer interessiert und im Austausch mit „Wiedlisbach“… während ihr durch die Welt bummlet halten wir in Luterbach die Stellung – die Poolsaison ist eröffnet, die neue Terrasse und das neue Cheminee wurden eingeweiht. Leider können wir hier keine Fotos hochladen, sonst hätten wir euch gerne die Impression der ersten Grill-Poolparty mit Webers geschickt.

    Nun kruz zu Luterbach, damit ihr auch etwas auf dem neueren Stand der Dinge seid: das blaue Kreuz bleibt – die durch die Gemeinde verhängte Probezeit wurde aufgelöst und das Umnutzungsgesuch wird erteilt werden; die Begleitgruppe zum Wohnheim bleibt jedoch fest bestehen. Fusionsstudie: der Schlussbericht der Hochschule Luzern über eine mögliche Fusion der Stadt Solothurn mit den umliegenden Gemeinden Bellach, Langendorf, Biberist, Zuchwil, Luterbach und Derendingen liegt vor. Grundsätzlich wurden in allen Bereichen (Bildung, Sicherheit ect..) mehr Vorteile als Nachteile aufgezeigt. In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse mit der Bevölkerung diskutiert und anschliessend über das weitere Vorgehen beraten. Je nach Beteiligung der anderen Gemeinden ist es mehr oder weniger sinnvoll wenn Luterbach im Projekt partizipiert.

    So.. nun muss ich wieder etwas an meiner Bachelor-Arbeit schreiben damit das mit dem Studienabschluss auch mal was wird.. 😉

    Prost aus Luterbach

    Die Schlumpf’s

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